Das Thema „Klimaschutzpolitik“ im Unterricht
Aufgrund der von Kindern und Jugendlichen organisierten Friday-for-Future-Bewegungen bietet es sich an, das Thema Klimaschutz, welchem auch in Medien und Politik eine große Aufmerksamkeit zukommt, im Unterricht zu behandeln.
Die vorliegenden Unterrichtsmaterialien setzen sich mit der Klimapolitik in Berlin auseinander. Die Schüler:innen lernen Ziele und Grundlagen der Berliner Klimaschutzpolitik kennen. Darüber hinaus setzen sie sich mit den Treibhausemissionen Deutschlands und den indirekten Emissionstransfers auseinander und identifizieren Defizite in der Klimapolitik. Indem die Lernenden zu wünschende Klimamaßnahmen diskutieren, wird zudem ein Lebensweltbezug hergestellt.
Die vorliegende Lerneinheit eignet sich besonders für die Durchführung einer Klimaeinheit. Da Kenntnisse zum Klimawandel hilfreich sind, ließe sich im Vorfeld das Thema „Stadtklima“ und/ oder „Regenwasser als Ressource“ behandeln.
Vorkenntnisse
Für die Durchführung der Unterrichteinheit sind Kenntnisse zum Klimawandel (Was ist Klimawandel? anthropogener und natürlicher Klimawandel etc.) hilfreich. Förderlich ist zudem eine Behandlung des Themas „Stadtklima“ (insbesondere für die letzte Erarbeitungsphase).
Methodische Analyse
Der Einstieg erfolgt über die MCC-CO2-Uhr, welche die Lehrkraft den Schüler:innen in Fullscreen präsentiert (The Countdown 2º Clock (mcc-berlin.net)). Die Schüler:innen beschreiben und interpretieren, was sie sehen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Lernenden in der gemeinsamen Plenumsdiskussion erklären können, um was es sich hierbei handelt. Sollte dies nicht der Fall sein, ist dies nicht weiter erheblich. Eine Beschreibung genügt für die weitere Erarbeitung. Im Verlauf der Stunde kann dann immer wieder auf die CO2-Uhr zurückgegriffen und ihre Funktion erläutert werden.
Impulsfragen, die zu einer Erklärung der Funktion der CO2-Uhr bzw. zum Thema der Lerneinheit führen, sind:
- Was passiert, wenn die Uhr abläuft?
- Was müsste man tun, um die Uhr zu stoppen?
Sollten hierbei die Begriffe Klimaneutral(ität) oder Klimaschutz genannt werden, sollte die Lehrkraft diese aufgreifen und für eine Überleitung zum Thema und zur Erarbeitungsphase nutzen. In der ersten Erarbeitungsphase befassen sich die Schüler:innen mit den Zielen und Grundlagen der Klimaschutzpolitik Berlins. Grundlage bildet hierfür die Website von berlin.de (Ziele und Grundlagen der Klimaschutzpolitik in Berlin - Berlin.de), welche sie mithilfe des AB 1 bearbeiten. Die Lernenden benennen konkret formulierte Ziele der Berliner Klimaschutzpolitik, erläutern den Begriff „Klimaneutralität“ und erklären den Zusammenhang zwischen Energie- und Klimapolitik. Da es sich in dieser Phase um eine weniger komplexe, grundlegende Erarbeitung handelt, kann diese in Einzel- oder Partnerarbeit erfolgen.
Die darauffolgende, zweite Erarbeitungsphase ist hingegen etwas anspruchsvoller gestaltet und sollte daher in Gruppenarbeit erfolgen, sodass die Schüler:innen die Gelegenheit haben, sich untereinander auszutauschen und gemeinsam eine Übersicht zu Deutschlands Emissionsbeiträgen zu gestalten. Der Videobeitrag von klima:neutral (Klimaschutz: Wie viel Verantwortung hat Deutschland? | green:screen - YouTube) differenziert und problematisiert die Diskussion um Deutschlands Treibhausemissionen und führt den Begriff „indirekte Emissionstransfers“ ein. Zudem setzen sich die Lernenden mit dem Thema Klimagerechtigkeit auseinander und erörtern, inwieweit auch Deutschland vom Klimawandel betroffen ist (Wetterextreme, Hitze, Überschwemmungen, Trockenperioden, etc.).
Da die Schüler:innen-Ergebnisse unterschiedlich ausfallen können, sollte für die Sicherungsphase genügend Zeit eingeplant werden. Nicht nur die Präsentation der Ergebnisse, auch die Diskussion über indirekte Emissionstransfers und Deutschlands Beitrag zum Klimawandel bieten ausreichend Material für eine ausgiebige Erörterung.
In der zweiten Stunde befassen sich die Schüler:innen mithilfe der Arbeitsaufträge 7-8 mit der Website des BUND (Klimapolitik (bund-berlin.de)). Sie erarbeiten fünf konkrete Aspekte der Klimapolitik, die der Berliner Senat benennt (wie z. B. Mobilität, Luftverkehr etc.) und formulieren einen neuen, sechsten Handlungssektor „Wasser“ mit möglichen Zielen (Regenwasserbewirtschaftung etc.). Sollte im Vorfeld der Einheit das Thema "Stadtklima" oder "Regenwasser als Ressource" nicht behandelt worden sein, könnte als Inspirationshilfe der Videobeitrag von Quarks (Wie der Klimawandel Städte aufheizt und wie Urban Gardening das ändern kann | Quarks - YouTube) dienen.
In der Sicherung und Diskussion der Ergebnisse im Plenum präsentieren die Lernenden ihre Handlungsfelder mit Zielen und Maßnahmen zum Klimaschutz, die sie sich von der Politik wünschen. Der Lebensweltbezug und das Aufgreifen der Ideen und Wünsche der Schüler:innen hat den Zweck, dass sie sich am Unterrichtsgeschehen rege beteiligen und einbringen.
Für eine vertiefende Behandlung internationaler Klimaschutzverhandlungen können Erarbeitungen und Unterrichtsimpulse für ein Rollenspiel genutzt werden, indem die Schüler:innen unterschiedliche Rollen (Unternehmer/ Lobbyisten aus der Kohleindustrie, Gewerkschaftler, Politiker bestimmter Parteien, Umweltverbände, etc.) einnehmen und eine Klimakonferenz nachspielen. Zur Festigung und Wiederholung des Erlernten bearbeiten die Schüler:innen als Hausaufgabe die interaktive H5P-Übung zur vorliegenden Einheit.
Didaktische Analyse: Kompetenzen
Fachkompetenz
Die Schüler:innen
- kennen wesentliche Ziele der Berliner Klimaschutzpolitik.
- erklären den Zusammenhang zwischen "Energiepolitik" und "Klimaschutzpolitik".
- erläutern den Begriff „Klimaneutralität“.
- erläutern den Begriff „indirekte Emissionstransfers“ und problematisieren Deutschlands Beitrag zum Klimawandel bzgl. der produzierten Emissionen.
- erläutern, inwieweit auch Deutschland vom globalen Klimawandel betroffen ist.
Medienkompetenz
Die Schüler:innen
- arbeiten diszipliniert am PC oder Laptop.
- trainieren das selbstständige Erschließen von Themen und Inhalten.
- arbeiten eigene Ideen und Visionen schriftlich auf und präsentieren diese.
Sozialkompetenz
Die Schüler:innen
- lernen einander zuzuhören und eigene Ergebnisse zu präsentieren.
- trainieren das kreative Entwickeln und Ausformulieren eigener Ideen.
- lernen Diskussionen argumentativ und rational zu führen.