Das Thema „Mikroplastik“ im Unterricht
Das Thema Plastik im Unterricht setzt zentrale BNE-Ziele unweigerlich um. Der Einsatz von Kunststoffen in unserem Alltag ist bei genauerer Beobachtung eminent. Die Vorteile von Plastik als Werkstoff werden zum Problem, sobald dieses zu Abfall wird und in unsere Umwelt gelangt.
Die vorliegende Unterrichtseinheit hat das Ziel neben zentralen Sach- und Fachkompetenzen insbesondere die Schüler:innen zu einem reflektierten Umgang mit Plastik zu bewegen. Allzu leicht gelangt Mikroplastik in die Umwelt und kann auf diese Weise unsere Nahrungskette erreichen und ist damit für uns Menschen potenziell gesundheitsgefährdend.
Vorkenntnisse
Für die Durchführung der vorliegenden Einheit sind keine besonderen Vorkenntnisse nötig. Es bietet sich jedoch an, im Vorfeld das Modul „Problem Plastikmüll“ zu behandeln und daran anknüpfend Mikroplastik als Vertiefung zu realisieren.
Methodische Analyse
Der Einstieg in die Einheit erfolgt über eine Röntgenaufnahme eines Wasserflohs, welches über die Website des Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) abrufbar ist (Bald mehr Plastik als Fisch? | IGB (igb-berlin.de). Hierauf sind angesammelte Mikroplastikteilchen zu erkennen, die sich im Darm des Wasserlebewesens angesammelt haben. Die Schüler:innen beschreiben in einem ersten Schritt, was sie sehen und äußern sodann Vermutungen (Um was für eine Art von Bild handelt es sich? Was könnten die hellgrünen Partikel darstellen? etc.). Nach den Äußerungen und Vermutungen präsentiert die Lehrkraft den Lernenden als Denkanstoß und um sogleich in die Problematik des Themas einzusteigen die Artikelüberschrift (Bald mehr Plastik als Fisch?) und ggf. die Unterüberschrift.
In der anschließenden Erarbeitungsphase informieren sich die Schüler:innen über Mikroplastik, dessen Entstehung (primäres und sekundäres Mikroplastik) sowie dessen Gefahren für Mensch und Umwelt. Da sich die Arbeitsaufträge direkt auf das AB 1 beziehen, ist eine Bearbeitung dessen ohne Weiteres eigenständig möglich. Eine Erklärung der Begriffe „Primäres“ und „Sekundäres Mikroplastik“ kann auch in Partnerarbeit erfolgen, ebenso wie eine Diskussion über die Gefahren. Durch die gegenseitige Erklärung verfestigen sich die Fachtermini. Eine Sicherung und Diskussion der Ergebnisse folgt im Anschluss. Alternativ kann die Lehrkraft anstelle des AB 1 die Website von klassewasser.de (klassewasser.de Mikroplastik - Jugendliche) heranziehen. Die entsprechenden Arbeitsaufträge muss die Lehrkraft dann separat erteilen.
In der zweiten Erarbeitungsphase setzen sich die Lernenden mit den Problemen von Mikroplastik konkret auseinander. Mithilfe des explainity-Erklärvideo auf YouTube (Mikroplastik einfach erklärt (explainity® Erklärvideo) - YouTube) benennen sie die Probleme, die kleinste Mikroplastikteilchen für das Ökosystem Wasser (Flüsse, Seen, Meere etc.) darstellen (s. AB 2, Arbeitsauftrag 1 a-c). Sie führen die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt aus und zeigen, wie Mikroplastik auf diesem Weg auch in unsere Körper gelangen kann. Nachdem die Schüler:innen die Probleme benannt und ausgeführt haben, erarbeiten sie Handlungsempfehlungen, wie man dem Problem Mikroplastik begegnen bzw. was man konkret selbst tun kann, um den eigenen Beitrag von Mikroplastik zu reduzieren.
Abschließend zur ersten Stunde wird der Einstieg aufgegriffen. Die Schüler:innen befassen sich mit dem Artikel des IGB (Bald mehr Plastik als Fisch? | IGB (igb-berlin.de)). Die Bezüge zwischen Mikroplastik und Wasser werden konkret vertieft und herausgearbeitet.
Im Fokus der zweiten Stunde steht das Thema Mikroplastik in Kosmetikprodukten. In diesem Sinne kann die zweite Stunde als Vertiefungsmodul betrachtet werden. Mithilfe des BUND Einkaufsratgebers (BUND-Einkaufsratgeber: Mikroplastik – BUND e.V.) untersuchen die Schüler:innen Kosmetikartikel, die sie – aus dem eigenen Badezimmer o. ä. – kennen (s. AB 2, Arbeitsauftrag 3). Diese Phase eignet sich besonders für ein hybrides Lernen oder als Hausaufgabe, da die Lernenden hier aktiv das eigene Bad begehen und hinsichtlich des Arbeitsauftrages untersuchen können. Auf diese Weise erfolgt nicht nur eine Schüleraktivierung, sondern wird zugleich ein Lebensweltbezug geschaffen. Ggf. wird durch diese Begehung den Lernenden bewusst, in wie vielen Kosmetika Mikroplastik als Inhaltsstoffe eingesetzt werden.
Zum Abschluss der Einheit fordert die Lehrkraft die Schüler:innen hinsichtlich der vorangegangenen Phase auf, ihren Alltag bzgl. des Einsatzes von Plastik bewusst zu beobachten und – idealerweise – für einen begrenzten Zeitraum zu dokumentieren. Dabei sollen sie auch überlegen, auf welche Produkte, die Plastik oder Mikroplastik beinhalten, sie verzichten könnten.
Für eine Vertiefung oder Binnendifferenzierung kann die Lehrkraft den Videobeitrag von Quarks auf YouTube zu den Gefahren von Plastik für Körper und Umwelt heranziehen (Experiment Plastik: Wie schädlich ist Kunststoff für Körper und Umwelt? | Quarks - YouTube).
Didaktische Analyse: Kompetenzen
Fachkompetenz
Die Schüler:innen
- erklären die Begriffe „Primäres“ und „Sekundäres Mikroplastik“.
- erläutern die Probleme von Mikroplastik im Wasser für Mensch und Umwelt.
- erarbeiten Lösungsvorschläge, um dem Problem Mikroplastik zu begegnen, und zeigen eigene Handlungsmöglichkeiten auf, um den eigenen Mikroplastik-Anteil zu reduzieren.
- kennen Quellen von Mikroplastik und können anhand eigener Kosmetikartikel aufzeigen, wo überall Mikroplastik als Inhaltsstoff eingesetzt wird.
Medienkompetenz
Die Schüler:innen
- arbeiten diszipliniert am PC oder Laptop.
- trainieren das selbstständige Erschließen von Themen und Inhalten.
Sozialkompetenz
Die Schüler:innen
- lernen einander zuzuhören und eigene Ergebnisse zu präsentieren.
- reflektieren ihren Umgang mit Kunststoff.