Das Thema „Problem Plastikmüll“ im Unterricht
Das Thema Plastik bietet ideale Voraussetzungen, um BNE umzusetzen. Als Werkstoff begegnet es uns im Alltag überall: Als Verpackungsmaterial, in Hygieneartikeln, als Baumaterial in Wohnungen, im Auto, in Medizin und Technik etc. Plastik ist vielseitig, praktisch und billig, als Abfallprodukt aber auch sehr problematisch für die Umwelt. Daher bietet das Thema zahlreiche Möglichkeiten, um fächerübergreifende Kompetenzen gezielt zu fördern. Neben Fachkompetenzen (Plastikarten und Eigenschaften), werden insbesondere auch Reflexionskompetenzen (eigener Umgang mit Plastik, Entwicklung von Lösungsansätzen etc.) angesprochen. Damit erfüllt die vorliegende Unterrichtseinheit die Voraussetzungen für die Bildung für nachhaltige Entwicklung. Es zeigt aktuelle sowie zukünftige ökologische und ökonomische Probleme auf und regt zur Erarbeitung von Problemlösungen bei, indem die Schüler:innen eigene Konzepte zur Bewältigung des Problems Plastikmüll entwerfen.
Im Anschluss an die Einheit „Problem Plastikmüll“ lässt sich das Modul „Mikroplastik“ hervorragend zur Ergänzung behandeln.
Vorkenntnisse
Besondere Vorkenntnisse sind für die Durchführung der vorliegenden Einheit nicht erforderlich.
Methodische Analyse
Der Einstieg in die Einheit „Problem Plastikmüll“ erfolgt über einen direkten Lebensweltbezug, indem den Schüler:innen eine ARD-Nachrichtenmeldung (s. Anhang) zu Plastikmüll in der Corona-Pandemie präsentiert wird. Die Lernenden gehen nicht nur auf die Zusammenhänge zwischen Pandemie und Plastikaufkommen ein und erläutern die Auswirkungen von Plastikmüll auf Mensch und Umwelt. Sie berichten auch aus persönlichen Erfahrungen, ob auch sie vermehrt Abfall erzeugt haben – sei es durch den online-Handel, Lieferservice-Angebote, Essen To-Go etc. – oder ob sie bewusst auf ihr Konsumverhalten geachtet haben.
Nach dem Schüler:innen-zentrierten Einstieg betrachten die Lernenden ein einminütiges Video des SWR, welcher kurz und knapp der Frage nachgeht, was Plastik ist. Dieses führt gezielt in die Erarbeitung ein, in der die Lernenden mithilfe des AB 1 Vor- und Nachteile des Werkstoffs herausarbeiten. Darüber hinaus erkunden sie, wo Plastik in unserem Alltag überall anzutreffen ist, und lernen verschiedene Kunststoffarten kennen, denen sie anschließend ihre Alltagsgegenstände zuordnen. In diesem Kontext lernen die Schüler:innen auch die chemischen Fachbegriffe und Gruppierungen der Duroplaste, Thermoplaste sowie Elastomere kennen.
Nachdem sich die Lernenden mit Plastik als Material und seinen Eigenschaften befasst haben, beschäftigen sie sich in der zweiten Unterrichtsstunde mithilfe des SWR-Beitrags und des AB 2 (Arbeitsauftrag 1) mit Plastikmüll. Sie erfahren, was mit dem Plastikmüll geschieht und weshalb korrekte Mülltrennung wichtig ist. Zudem erarbeiten sie Maßnahmen zur Reduktion des Plastikmülls. Dabei gehen die Lernenden auch auf den Begriff „Recyclat-Quote“ ein und erläutern diesen.
Sobald die Schüler:innen eigene Maßnahmen und Ideen zur Reduktion von Plastikmüll erarbeitet haben, informieren sie sich zu bereits bestehenden Maßnahmen bzw. diejenigen, die auf politischer Ebene in nächster Zeit in Kraft treten sollen. Anschließend werden die Ergebnisse im Plenum gesichert und besprochen.
In der dritten Stunde gestalten die Lernenden einen eigenen Maßnahmenkatalog, auf dem kurz und ansprechend festgehalten wird, was jede:r Einzelne tun kann, um dem Problem Plastikmüll zu begegnen. Dazu erarbeiten sie im Vorfeld in Gruppen mögliche Maßnahmen, die sie anschließend grafisch umsetzen. Die Ergebnisse lassen sich als Postkarte, Plakat, Flyer etc. realisieren, aber auch andere Medienformate sind hierbei denkbar. Die Wahl der Sozial- und Aktionsform in Gruppenarbeit eine künstlerisch-grafische Umsetzung eines Maßnahmenkatalogs zu entwerfen, lässt sich aus pädagogisch-didaktischer Sicht leicht begründen: Diese Form der Unterrichtsumsetzung ist nicht nur schüleraktivierend, sondern auch motivierend. Die Schüler:innen bringen eigene Ideen mit ein, arbeiten gemeinschaftlich an der Umsetzung und gestalten das Ergebnis selbst – unabhängig von der Lehrkraft. Auf diese Art wird zudem ein nachhaltiges Lernen gefördert.
In der anschließenden Sicherung stellen die Schüler:innen in ihren Gruppen ihre Ergebnisse vor. Nach der Präsentation bietet es sich an, mithilfe der Methode Gallery Walk, die beste Umsetzung zu küren. Wichtig ist hierbei, neben der künstlerisch-grafischen Gestaltung, insbesondere auch die inhaltliche Umsetzung hinsichtlich der Vollständigkeit (soweit diese zu erreichen ist) zu bewerten.
Ergänzend kann die Lehrkraft an dieser Stelle die Postkarte des BUND als Umsetzungsbeispiel vorstellen (11 Tipps für plastikfreies Einkaufen – BUND e.V.).
Für eine Binnendifferenzierung oder Umsetzung der Lerneinheit im Rahmen von Projekttagen empfiehlt sich eine Auseinandersetzung mit (ausgewählten) Beiträgen aus dem Plastikatlas 2019, welcher in Kooperation der Heinrich-Böll-Stiftung mit dem BUND entstanden ist. Die unterschiedlichen Beiträge können auf verschiedene Gruppen zur Bearbeitung verteilt werden, die die Ergebnisse wiederum am Ende dem Plenum vorstellen.
Didaktische Analyse: Kompetenzen
Fachkompetenz
Die Schüler:innen
- erörtern Vor- und Nachteile des Werkstoffs Plastik.
- werden sich bewusst, wo ihnen im Alltag überall Plastik begegnet.
- kennen die wichtigsten Kunststoffarten (PET, PVC etc.).
- kennen die Einteilung der Kunststoffe in Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere.
- reflektieren das eigene Konsum- und Kaufverhalten bzgl. Plastikmüll und erarbeiten eigenen Handlungsmöglichkeiten, um Plastikmüll zu reduzieren.
- nennen Maßnahmen der Politik, um dem Problem Plastikmüll zu begegnen.
Medienkompetenz
Die Schüler:innen
- bereiten eigene Ideen schriftlich und gestalterisch auf.
- trainieren das selbstständige Erschließen von Themen und Inhalten.
Sozialkompetenz
Die Schüler:innen
- trainieren im Rahmen von Partner- bzw. Gruppenarbeit ihre Zusammenarbeit mit anderen Personen.
- lernen einander zuzuhören und eigene Ergebnisse zu präsentieren.