Einstieg in das Weltverteilungsspiel
Eine Karte der Welt wird auf eine eigens dafür freigeräumte Wand im Klassenraum großflächig übertragen. Mithilfe von Klebeband bilden die Schüler:innen auf der Wand die Kontinente der Welt in folgender Aufteilung ab: Afrika, Asien, Europa inkl. Russland, Lateinamerika, Nordamerika, Ozeanien mit Australien
Variante
Alternativ zur „klassischen“ Kartenprojektion kann eine Weltkarte in der GallPeters-Projektion (bspw. abrufbar unter carbonmap.org) genutzt werden. Diese hat den Vorteil, dass die Schüler:innen die Größenverhältnisse der einzelnen Länder und Kontinente zueinander besser kennenlernen.
Phase 1 – Das Weltverteilungsspiel
Die Schüler:innen errechnen, wie viele von den aktuell knapp acht Milliarden Menschen auf der Welt jede:r von ihnen während des Spiels repräsentiert. In einzelnen Spielrunden schätzen sie die Verteilung der Weltbevölkerung, der ungefähren Wasserressourcen, des Zugangs zu sauberem Trinkwasser und zu sicheren Sanitäranlagen sowie die Einkommensverhältnisse und den weltweiten Konsum von Waren. Hierfür entwerfen und gestalten sie Symbole und verteilen diese auf der Weltkarte. Für die Verteilung des Einkommens stehen ihnen Schokoladenmünzen zur Verfügung. Jede Runde wird einzeln mithilfe der in der Weltverteilungsspielanleitung hinterlegten Zahlen entweder durch Moderator:innen oder die Lehrkraft korrigiert; die Schüler:innen halten ihre Eindrücke in Stichpunkten fest.
Arbeitsblatt: Das Weltverteilungsspiel
Arbeitsblatt: Die Weltverteilungsspielanleitung
Variante
Das Weltverteilungsspiel kann auch im digitalen Unterricht zum Einsatz kommen. Hierfür bereiten die Lehrenden bspw. über openstreetmap.de eine oder mehrere Karten vor, für die alle Schüler:innen eine Verknüpfung erhalten. Entsprechend der Anzahl der Schüler:innen und zu jedem Themengebiet werden virtuelle Stecknadeln bereitgestellt, die von den Schüler:innen einzeln oder in virtuellen Kleingruppen platziert werden sollen.
Phase 2 – Kakao und Schokolade verteilen
Die von den Schüler:innen auf der Weltkarte befestigten Schokoladenmünzen repräsentieren das Einkommen. Doch wo kommt eigentlich der Kakao, der für die Schokoladenmünzen verwendet wird, her? Und wo auf der Welt wird am meisten Schokolade konsumiert? Die Schüler:innen gestalten jeweils ein Symbol für Kakao und eins für Schokolade und verteilen diese mithilfe des Arbeitsblattes in den betreffenden Anbauregionen sowie bei den Verbraucher:innen auf den entsprechenden Kontinenten. Am Beispiel der Elfenbeinküste lernen sie die aktuellen Bedingungen des Kakaoanbaus kennen und benennen dessen Auswirkungen auf das Trinkwasser in der Region.
Arbeitsblatt: Steckbrief Schokolade
Auswertung
Im Plenum werden die Spielerfahrungen und Ergebnisse aus dem Weltverteilungsspiel zusammengefasst und gemeinsam analysiert.
Dabei kann auf das sechste Sustainable Development Goal (SDG) der UNZiele für nachhaltige Entwicklung „Wasser und Sanitärversorgung für alle“ verwiesen werden. Denn davon sind wir weit entfernt. Trinkwasser ist weltweit sehr ungleich verteilt. Hier in Deutschland haben wir den Luxus, dass es uns unbegrenzt und immer zur Verfügung steht. Aber besonders in Afrika, Lateinamerika und Asien herrscht vielerorts dramatische Wasserknappheit. Schätzungsweise 3,6 Milliarden Menschen leben heute in Gebieten, die mindestens einen Monat pro Jahr extrem wasserarm sind.
Und auch dort, wo Wasser vorhanden ist, steht es den Bewohner:innen aufgrund der Priorisierung wirtschaftlicher Interessen oft nicht zur Verfügung und/oder ist durch Industrie und Landwirtschaft sowie die fehlende Abwasseraufbereitung derart verschmutzt, dass es gefährlich sein kann, es zu trinken. Weltweit ist Durchfall im Zusammenhang mit verunreinigtem Wasser und fehlenden Sanitäreinrichtungen (ungefähr jeder elfte Mensch muss seine Notdurft im Freien verrichten) der zweithäufigste Grund für Sterblichkeit bei Kindern unter fünf Jahren.
In Ländern mit hohem Einkommen ist die Menge des Konsums bis zu 13 Mal höher als in Ländern mit niedrigem Einkommen. Daran geknüpft ist auch die ungerechte Verteilung von Bildung und Gesundheit. Länder mit hohem Einkommen können ihren Rohstoffbedarf alleine meist nicht decken und beziehen daher viele Ressourcen, wie bspw. Kakao, aus Ländern des globalen Südens. Die Elfenbeinküste ist mit 46 Prozent die weltweit größte Kakaoproduzentin. Dass ein Kind dort nicht weiß, wie Schokolade schmeckt, kann sich ein Kind hier kaum vorstellen. Der Grund dafür ist, dass fast die Hälfte der rund 24 Millionen Ivorer:innen unter der Armutsgrenze leben. Trinkwasserverknappung und -verseuchung, die Zerstörung großer Ökosysteme (z. B. Regenwälder) und Monokultur sowie der fehlende Wirtschaftszweig der inländischen Weiterverarbeitung des Kakaos sind dafür mitverantwortlich. Die Menschen im Globalen Süden sind also mehrfach benachteiligt: Sie haben ein geringeres Einkommen, schlechtere Gesundheits- und Bildungsversorgung und leiden am stärksten unter dem Konsum der Menschen mit hohem Einkommen im Globalen Norden, zu denen auch wir gehören.