Einstieg
Welches Nahrungsmittel hat die bessere Energie- und damit Klimabilanz, lokales Trinkwasser aus der Leitung oder Getränke aus dem Supermarkt? Den Luxus, zwischen verschiedenen „Quellen“ wählen zu können, haben viele Menschen auf der Welt nicht.
Phase 1 – Klimabilanz von Leitungswasser
Die Klasse wird in zwei Gruppen geteilt. Innerhalb der Gruppen werden Einzelteams von drei bis vier Schüler:innen gebildet, wenn alle Teilnehmer:innen gleichzeitig aktiv werden sollen. Es wird ein gemeinsamer Zielort festgelegt, der idealerweise nicht allzu weit entfernt von einer Wasserquelle liegt. Beide Gruppen sollen nun Wasser transportieren.
Gruppe 1 transportiert Wasser von der nahe gelegenen Wasserquelle mittels einer „Leitung“. Als solche können die Konstruktionen aus den Experimenten der vorangegangenen Einheit verwendet werden. Alternativ nutzen die Schüler:innen Schläuche, Rohre oder Halbrohre.
Gruppe 2 muss das Wasser an einer möglichst entfernten Wasserquelle (z. B. WC oder Gartenanschluss) in kleine Behältnisse, wie Gläser oder kleiner Flaschen abfüllen und zum Zielort transportieren. Die Entfernung sollte möglichst über 100 Meter betragen. Ziel für beide Gruppen ist es, pro Teammitglied einen Liter Wasser zu transportieren und am Ende bspw. in einem Eimer zu sammeln. Dabei können die Zeit gestoppt und im Anschluss die Gruppen getauscht werden.
Phase 2 – Vergleich weltweiter Zugang zu Trinkwasser
Für dieses Experiment eignet sich ein Ort im Innen- oder idealerweise im Außenbereich, an dem eine 15 Meter lange Laufstrecke festgelegt werden kann. Um ein Durstgefühl zu erzeugen, sollten die Schüler:innen zu Beginn und auch vor jedem weiteren Versuch ein oder mehrere Sprints auf der Strecke zurücklegen. Anschließend erhalten alle Schüler:innen ein leeres Glas und stellen sich nebeneinander auf.
Wasser in Deutschland: Die Lehrer:innen kommen mit einer Flasche sauberem Leitungswasser und geben in jedes Glas einen Schluck davon. Das Wasser wird anschließend in einen Eimer geschüttet.
Wasserqualität weltweit: Die Lehrer:innen verteilen aus einer Flasche mit klarem Wasser, einer mit gelbgefärbtem Wasser und einer mit grüngefärbtem Wasser die Flüssigkeit nach dem folgen Schema: Sechs Schüler:innen erhalten klares Wasser (Wasserleitung bis zum Haus), drei Schüler:innen erhalten gelbes Wasser (Brunnenwasser, aufgefangenes Regenwasser), ein/eine Schüler:in erhält grünes Wasser (nicht verbessertes Rohwasser). Das Wasser kann anschließend getrunken werden.
Wasserzugang weltweit: Die Lehrer:innen gehen die Reihe der Schüler:innen ab und verteilen klares Wasser, wobei jedes dritte Kind ausgelassen wird, also kein Wasser erhält. Die Kinder ohne Wasser müssen nun mit ihrem leeren Glas bis zum Ende der Strecke laufen. Dort erhalten zwei Drittel der Schüler:innen sauberes Trinkwasser. Ein Drittel der Schüler:innen bekommt gelbes Wasser und davon ein/eine Schüler:in grünes. Alle Schüler:innen laufen zurück zum Anfang. In der Zwischenzeit hatten die stehenden Schüler:innen Gelegenheit, ihr Wasser zu trinken und Nachschlag zu erhalten. ]
Variante
Die Schüler:innen zählen und verorten die einzelnen Zugänge zu Wasser in ihrer Schule. Welche Wasserstellen werden genutzt zum Händewaschen, um die Trinkflasche aufzufüllen, für die Toilettenspülung, um Pflanzen zu bewässern? Wie wäre es, wenn an einem Tag nur eine Quelle für alle Aktivitäten genutzt werden kann? Die Klasse einigt sich auf eine Quelle und muss den Tag über lediglich daraus den Bedarf decken. Diese Erweiterung eignet sich bei entsprechendem Wetter auch sehr gut im Außenbereich.
Hinweis
Es können auch andere Verteilungen beim Zugang zum Wasser (z. B. 70 Prozent des Wassers in wasserarmen Regionen werden durch Frauen und Mädchen transportiert) oder bei der Beschaffung von Wasser (z. B. stehen den Menschen in der Sahelzone am Tag vier Liter zur Verfügung, in Indien 25 Liter, in Deutschland über 123 Liter, in Dubai bis zu 500 Liter).
Auswertung
Eine Auswertung bzw. Diskussion sollte nach jeder Phase erfolgen. Ohne Wasser ist Leben nicht möglich. Der Zugang zu Wasser ist lebensnotwendig und ein Menschenrecht. Es wird in Deutschland quasi direkt ins Haus geliefert und kann genutzt und getrunken werden. Die Schüler:innen der beiden verschiedenen Gruppen aus Phase 1 berichten über ihre Erfahrungen. Welche Gruppe hatte mehr Aufwand beim Wassertransport? Wo musste mehr Energie investiert werden? Gemeinsam kann ein Vergleich der Energie- und damit Klimabilanz zwischen Leitungswasser und Getränken aus dem Supermarkt angestellt werden.
Im Anschluss an Phase 2 werden gemeinsam die Erfahrungen bei der Trinkwasserverteilung besprochen. Wie fühlten sich die Schüler:innen, die gefärbtes Wasser getrunken haben? Welche Ungerechtigkeiten gibt es beim Wasserzugang weltweit? Abschließend kann das Video der 13-jährigen Aysha aus Äthiopien angeschaut und besprochen werden.